Einsprachig zweisprachig

Nachdem ihr nun entschieden habt, dass ihr lieber in der 3. Person von mir lesen wollt (alsooo, in meinen Geschichten, versteht sich ^^), gab es eine weitere Frage, die mir keine Ruhe ließ.

Boarding School spielt halb in Deutschland, halb in England. In den Szenen, die in England spielen, wird natürlich auch Englisch gesprochen, aber meine Geschichte soll ja komplett auf Deutsch sein. Und ich habe mich gefragt, wie ich das ausdrücke. Irgendeinen schlecht versteckten Hinweis oder so? Und was passiert, wenn die Hauptfigur mit ihrer Familie in Deutschland telefoniert und dann trotz der englischsprachigen Location deutsch spricht? Oder wenn sie mit Absicht etwas auf deutsch sagt (z.B. eine Beleidigung), weil sie weiß, dass sie dann niemand versteht?
Da selbst Google nichts dazu gefunden hat, habe ich eine Mail an Richard Norden geschickt. Ich nehme an seinem Schreibkurs Projekt52 teil und hoffte auf seine Hilfe.
Direkt am nächsten Tag erhielt ich eine Antwort, und sie hat mir tatsächlich total geholfen (vielen Dank dafür!). Daher will ich sie euch natürlich nicht vorenthalten ^^

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Wenn sich Ihre Protagonistin in England mit den Einheimischen unterhält, brauchen Sie eigentlich nicht gesondert darauf hinzuweisen, dass hier englisch gesprochen wird – das können sich die Leser schon denken. Um es zu verdeutlichen, können Sie Ihre Protagonistin an einer Stelle eines Gesprächs kurz stocken lassen, um nach dem richtigen Wort zu suchen. Eine Alternative ist, das Gespräch mit einer englischen Begrüßung zu beginnen und dann ab dem zweiten Satz die Unterhaltung ganz normal auf deutsch zu schreiben:

Conny öffnete die Tür der Bäckerei und klappte ihren Schirm zusammen.
„Good Morning“, begrüßte sie Ms. Booker, die in ihrer mehlbestäubten Schürze hinter der Verkaufstheke stand und gerade die Brötchen und Brote in der Auslage drapierte.
„Good Morning“, lächelte Ms. Booker zurück. „Fürchterliches Wetter heute. Was darfs denn heute sein?“

Genauso werden die Leser davon ausgehen, dass Ihre Protagonistin deutsch redet, wenn sie mit ihrer Familie zuhause telefoniert – das müssen Sie nicht gesondert klarstellen. Was den Rückfall ins Deutsche angeht, wenn Ihre Protagonistin gerade mal ganz bewusst nicht verstanden werden möchte, würde ich das hingegen in den Text einfließen lassen – z.B.:

„Verdammter Geizkragen“, fluchte Conny auf Deutsch und musste unwillkürlich grinsen, als sie Roberts verständnisloses Gesicht sah.

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